LESS IS MORE

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HOMMAGE AN CARLO AZZOLINI

Bozen 13.06 – 18.30 | Hotel Laurin: Kaminsaal

LESS IS MORE
MODERNO A MERANO
MERANER MODERNE
1920–1940
kuratiert von Carlo Azzolini, Rosanna Pruccoli, Alexander Zoeggeler.

Dem Andenken Carlo Azzolinis gewidmet, der mit großem Einsatz an diesem Projekt und an der Verwirklichung des Buches Less is more mitgewirkt hat.

Das Buch wurde in Meran - Kurhaus, Rotunde am 11. Mai 2022, um 18.30 Uhr vorgestellt.

Südtirol im 20. Jahrhundert war schon immer einer der Schwerpunkte der Zeitfabrik: die Erforschung der Geschichte, die Wechselfälle der Gemeinschaften und Menschen, die Notwendigkeit, Orte der Erinnerung und der Reflexion zu schaffen und mit Leben zu erfüllen.
Nach früheren Werken über die Architektur des zwanzigsten Jahrhunderts in Europa und in Bozen, konzentriert sich der neue Band „Less is more“ auf Meran zwischen den beiden Weltkriegen. Das Buch untersucht diese historische Phase mit besonderem Augenmerk auf die zeitgenössische Architektur und die spezifische Situation in der Stadt, die Zeit der faschistischen Diktatur und stellt dann öffentliche und religiöse Bau-ten, Beispiele von Sport- und Privatbauten, den Fall Sinich und Untersuchungen zu Aspekten der Malerei und Literatur in Meran zu dieser Zeit vor.
Das Buch ist dem Andenken an Carlo Azzolini gewidmet, der dieses Projekt, das er zusammen mit Rosanna Pruccoli und Alexander Zöggeler kuratiert hat, so leiden-schaftlich verfolgt hat und vom Präsidenten des Vereins, Tiziano Rosani, koordiniert wurde.
Das Buch ist das Ergebnis umfangreicher Archivrecherchen und bietet dem Leser eine Fülle von bisher unveröffentlichten Informationen, die deutlich machen, dass eine ge-nauere und vollständigere Kenntnis dieser Ereignisse und Architekturen von grundle-gender Bedeutung für ihre korrekte Bewertung und für konkrete Maßnahmen zu ihrem Schutz ist, auch und vor allem im Interesse künftiger Generationen.
Dies sind auch die institutionellen Ziele von ATRIUM (Architecture of Totalitarian Re-gimes of the 20th Century in Europe's Urban Memory), einer Organisation, der die Stadt Meran angehört und deren Arbeitsmethoden unser Verein voll anerkennt und mit dem der Verein bei der Ausarbeitung des Buches zusammengearbeitet hat. Zahlreiche und vielfältige Zeichen der Ermutigung haben gezeigt, dass ein großer Teil der Bevöl-kerung inzwischen reif genug ist, um eine korrekte und weitsichtige Kontextualisierung der Architektur, die auch in diesem Land zwischen den beiden Kriegen entstanden ist, zu verstehen und sich zu eigen zu machen, die alle Aspekte und Probleme beleuchtet.
Das Buch der Zeitfabrik ist ein artikuliertes Mosaik voller Texte von Experten, deren Forschungen und Essays dazu beigetragen haben, ein umfassendes Bild der Architek-tur der Moderne zu zeichnen, die in der Stadt zwischen 1920 und 1940 entstand. Damit diese Publikation zu einer gemeinsamen Aktion der Stadt und des Territoriums wird, hat Die Zeitfabrik viele Wissenschaftler zur Mitarbeit eingeladen, die Essays und Beschreibungen hauptsächlich auf Italienisch und Deutsch verfasst haben, mit Zu-sammenfassungen auf Englisch. Es gibt drei Kuratoren: Alexander Zöggeler, Rosanna Pruccoli und der zu früh verstorbene Carlo Azzolini. Das 328-seitige Buch ist in acht Abschnitte unterteilt, die aus Essays und Faktenblättern bestehen und mit umfangrei-chem Fotomaterial versehen sind.
Nach einer Einführung durch den Präsidenten der Zeitfabrik und die drei Kuratoren beginnt der erste Abschnitt mit dem Titel „Die Architektur in Italien und Europa" mit ei-nem Text von Professor Patrick Leech in englischer Sprache, der die vom Europarat geförderte und unter dem Akronym ATRIUM bekannte "Route" durch Europa illustriert, zu der auch Meran gehört: Die Stadt beschloss vor einigen Jahren, sich an diesem eu-ropäischen Projekt zu beteiligen, mit der klaren Absicht, die bestehende Architektur der betreffenden Zeit zu untersuchen und zu kontextualisieren. Es folgt ein Essay von Professor Ulisse Tramonti, Professor für Architektur an der Universität Florenz, der anhand einer Fülle von Beispielen das Thema der "dissonanten Architektur" erforscht und wie sie ein Erbe darstellt, das es zu kontextualisieren, zu schützen und zu bewah-ren gilt. Es folgt ein Text von Alexander Zöggeler, einem Architekten aus Bozen, der einen Überblick über die Entwicklung des „Modernismus“ in Europa gibt. Der Essay beschreibt seine Ursprünge zu Beginn des 20. Jahrhunderts und schildert die Entwick-lung eines architektonischen Stils, der während der Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit und mit der Entdeckung neuer Materialien wie Stahlbeton, Glas und Stahl die Ge-schichte der Architektur von den Niederlanden bis nach Russland revolutionierte: ein Stil, der sich als Protest gegen den Formalismus der vorangegangenen Neo-Stile durchsetzte.
Der zweite Abschnitt trägt den Titel „Geschichte und Literatur“ und zielt darauf ab, den kulturgeschichtlichen Rahmen zu schaffen, in dem sowohl öffentliche als auch private Architektur entstanden ist. Die Sektion beginnt mit einem Aufsatz des Historikers Josef Prackwieser, dessen interessant betitelter Essay uns in das Meran des Tourismus und der faschistischen Zeit mit seinen Widersprüchen entführt, während parallel dazu der umfangreiche Essay von Francesco Rosani vielfältige und oft unveröffentlichte Per-spektiven auf die Geschichte der Stadt in dieser komplexen Zeit eröffnet. Dank Patrick Rinas ganz besonderem Essay ist es möglich, in die Mentalität der damaligen Zeit einzutauchen, in den Literaturbüchern zu blättern, die in jenen Jahren aufkamen, und das kulturelle Klima der Zeit zu verstehen. In den 1920er und 1930er Jahren entwi-ckelte sich eine Idealisierung der Heimat und der Vergangenheit, auch als Reaktion auf die Italianisierungspolitik.
Der dritte Abschnitt mit dem Titel „Meran 1920 -1940" präsentiert zwei Essays von zwei Bozner Architekten, die sich seit mehreren Jahrzehnten mit diesem Thema be-schäftigen: Carlo Azzolini illustriert die Bauten, die zwischen den beiden Kriegen an den Ufern der Passer errichtet wurden, und gibt einen Überblick über öffentliche, Arbeits- und Industriebauten sowie über Sportanlagen: Seine „Architektur in Meran zwischen den beiden Kriegen“ ist ein entscheidender Beitrag zum Verständnis der Geschichte der Architektur in Meran in der fraglichen Zeit, einem traumatischen Übergang zwischen der Kultur des Historismus und der Moderne, die in den Architekturschulen entstanden war und eine völlig innovative Sprache besaß, die durch einfache geometrische Formen und die neuen von der Industrie hergestellten Materialien reprä-sentiert wurde. Oswald Zöggelers Essay „Wie faschistisch ist die moderne Architektur in Meran?“ untersucht die Sprache der Architektur als Ausdrucksmittel, die Darstellung von Macht in der Architektur und die geistige Verwandtschaft von drei wichtigen Akteu-ren im Bereich der Architektur: Friedrich Ohmann, Clemens Holzmeister und Ettore Sottsass.
Neben Architektur, Geschichte und Literatur gibt kann auch die Malerei nicht fehlen. Ein ganzer Abschnitt widmet sich diesem faszinierenden Aspekt mit Texten von drei Kunsthistorikerinnen. Albert Stolz und seine Fresken in der Friedhofskapelle sind das Thema des Essays von Eva Gratl. Die Fresken im Inneren und das Kopfsteinpflaster des Rathauses von Meran sind das Thema des Essays von Rosanna Pruccoli. Rudolf Stolz in der Pfarrkirche von Untermais und sein Fresko in der Villa Diessbacher werden von Paola Bassetti eingehend besprochen.
Im fünften Abschnitt über öffentliche und religiöse Gebäude spricht Alexander Zöggeler über das Rathaus von Meran und die Pfarrkirche Sankt Vigil in Untermais, während Carlo Azzolini die Casa del Balilla, den Konzertpavillon, die Casa del Fascio und die Villa Acqui beschreibt. Im folgenden Teil werden vier weitere Abschnitte den Gebäuden für den Sport, dem Aushängeschild des Regimes, gewidmet, woraus sich der sechste Teil ergibt.
Im nächsten Teil wird dem Thema Villen und Privatgebäude reichlich Platz eingeräumt. Wanda Birke schreibt über die Villa Panfili, das Hotel Nido, das Atelier Klöckner, die Villa Campenhausen, die Wohnhäuser Cainelli, Gritsch und Delugan, das Ensemble Vittorio-Alfieri-Strasse mit der Villa Rina und dem Wohnhaus Apolonio-Segalla, wobei sie wichtige Informationen hervorhebt und sich auf diese oft vernachlässigten Baugebiete konzentriert. Die Geschichte der Villa Maranatha und ihres Besitzers wird von Veronika Rieder erzählt. Die Biographien des Impresarios von Eleonora Duse und des Arztes Diessbacher stechen in den Unterlagen hervor, die ihren Villen in den bei-den Abhandlungen von Rosanna Pruccoli gewidmet sind.
Die von der Zeitfabrik vorgeschlagene Übersicht wird mit dem Beitrag von Carlo Azzo-lini über das Stabilimento Ammoniaca e Derivati - Montecatini und das Borgo Vittoria in Sinich fortgesetzt. Um zu erklären, wer die Architekten waren, die vor allem aus an-deren italienischen Städten mit ihren Projekten und Plänen in die Provinz kamen, hat Sara Alberti schließlich kurze und interessante Biographien zur Kontextualisierung er-stellt.

Unser herzlicher Dank gilt allen, die es ermöglicht haben, dass diese Buch erscheinen konnte. Es wurde mit der Unterstützung der Abteilung Italienische Kultur der Autono-men Provinz Bozen, des Referats für Kultur der Stadtgemeinde Meran, der Autonomen Region Trentino-Südtirol, der Stadt Bozen, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Firma Torggler und der Bozner Kunstauktion realisiert.

Das Buch hat auch die Schirmherrschaft des Landeshauptmannes der Autonomen Provinz Bozen Arno Kompatscher und des Landeshauptmannstellvertreter Giuliano Vettorato erhalten.

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